16. ARQUE-Lauf (17.248 Euro-Meter)
 
 

Laufveranstaltung: 16. ARQUE-Lauf von Kelkheim nach Mainz am 09.11.2003, 17.248 Euro-Meter (~33,735 km)
Homepage: http://www.arquelauf.de/home.html
Beschaffenheit und Profil: halb Strasse, halb Wald- und Feldwege, 1 Berg, 1 Hügel und mehrere Brücken.
Wetter: herrlicher sonniger Tag, anfangs -1, am Ende etwa +10 Grad, windstill.
Teilnehmer: 873
Zeit und Platzierung: 3:24:00 ... und ein Sieger, weil ich dabei war.
Laufbericht:

Seit 1988 wird jedes Jahr der ARQUE-Lauf ausgetragen, für mich war es dies Jahr die Premiere (letztes Jahr um die Zeit hätte ich auch noch nicht mal von dieser Distanz zu träumen gewagt). Und es war ein ganz besonderer Lauf, aus vielen Gründen:

- der Erlös aus Startgeld und sonstige reichliche Spenden gehen an die ARbeitsgemeinschaft für QUErschnittsgelähmte Kinder und Jugendliche Rhein-Main-Nahe e.V.

- es wird nicht um die Wette gelaufen, sondern in 5 verschiedenen Laufgruppen mit Pacemakern - der Km-Schnitt konstant von 4:30, 5:00, 5:30, 6:00 oder 6:30 je nach Gruppe. Miteinander statt gegeneinander heißt das Motto.

- die Distanz wird in Euro-Metern gemessen statt wie sonst in Km. 17.248 x 1,95583 gibt dann die Gesamtstrecke von 33,735 Km

- tolle Veranstaltung ("Run-Up") am Vorabend

- perfekte Organisation rund um den Lauf - und ein Bündnis mit dem Wettergott, ich kann mich nicht erinnern, wann es am 09.11. je solch ein Traumwetter gegeben hat

Nun aber doch mal der Reihe nach: Am Samstag ab 16:00 gab es den Run-Up in der Festhalle in Ruppertshain. Kaffee und Kuchen zu Spottpreisen, Musik von der Overall Jazz Gang, eine Tombola mit wirklich tollen Preisen (unter anderem mehrere Marathon-Teilnahmen, teilweise sogar mit Anreise und Aufenthalt) und einen "Round-Table" mit Dieter Baumann, Robert Hartmann, Raimund Fenten, Hartmut Falkenberg, Manfred Letzerich und natürlich dem Vater des Events, Michael Lederer. Da ich bis auf Dieter Baumann vorher keinen der Herren kannte, eine kurze Erläuterung aus der Erinnerung: Robert Hartmann ist Sportjournalist, Raimund Fenten Weltrekordler über 100 km bei den geistig Behinderten, Hartmut Falkenberg sein Sozialpädagoge, Manfred Letzerich mehrfacher Olympiateilnehmer (1964, 68, 72) und ehemaliger Bundestrainer und Michael Lederer ein früherer Mittelstreckler, der immer noch Mitinhaber des Weltrekordes über 4x1.500 Meter aus den 70er Jahren. Die Diskussion war spannend und interessant, 2 Dinge sind besonders haften geblieben. Das Betreuungsmotto "Laufen, Lernen, Lieben, Lachen" von Hartmut Falkenberg. Und die (noch) vergeblichen Versuche, Dieter Baumann zur Teilnahme an einem 100km-Lauf zu bewegen. Über seinen Ausstieg beim Hamburg-Marathon und sein Karriereende plauderte er jedenfalls sehr locker und nahm sich das eine oder andere Mal selbst auf die Schippe, absolut sympathisch. Danach gabs noch lecker Essen (Salatteller, hausgemachte Spätzle mit Schlemmerpfanne "Gärtnerin" und knusprigen Schweinebraten, den probierte ich allerdings nicht) und dann ab nach Hause, Sachen packen und ins Bett. Schließlich war ich noch nie soweit gelaufen (28 km war das bisher weiteste), da konnte Ausschlafen nicht schaden.

Um 6:00 war die Nacht schon wieder zu Ende, schnell gefrühstückt, und ab nach Kelkheim. Es gab dort 2 Startplätze, man nahm einfach den, den man als ersten gefunden hatte. Jeder bekam ein T-Shirt, die Teilnehmer ein rotes und die Pacemaker trugen ein grünes. Aufkleber auf das Gepäck, das mit dem Laster nach Mainz zum Ziel gebracht wurde, für den Rückweg waren kostenlose Sonderfahrten der Linienbusse organisiert. 873 Teilnehmer insgesamt, davon die meisten, so etwa 300, in der 6:00-Laufgruppe, für die ich mich auch angemeldet hatte. Um 08:00 (bei -1 Grad übrigens) der erste Startschuss für die 4:30er Gruppe (ich nehme mal an, dass Dieter Baumann doch in dieser gestartet ist, in meiner sah ich ihn jedenfalls nicht), dann wurden in Abständen von 2 Minuten die anderen Gruppen losgeschickt. Die Gruppen blieben dann die ganze Zeit zusammen, Einzellaufen war heute nicht angesagt. Wer ein menschliches Bedürfnis hatte, musste sich halt etwas sputen, um seine Gruppe wieder einzuholen. Ein Polizist mit Motorrad begleitete jede Gruppe auf ihrem Weg. Straßen waren zwar nicht gesperrt, aber mit dem Polizisten hatten wir immer freie Fahrt (im Wald hat er uns einmal verloren, aber da war zum Glück nicht soviel Verkehr). Nach knapp 2 Kilometern schlossen sich die beiden 6:00er Gruppen von den unterschiedlichen Startplätzen zusammen und hoch ging es die erste langgezogene Steigung durch den Wald. Natürlich im konstanten Tempo, aber wir waren ja alle noch frisch. Bei km 8 schwärmten Läuferinnen und Läufer auf einmal haufenweise nach links und rechts aus - nein, es war noch nicht die erste Verpflegungsstation, sondern dicke Bäume in einem flachen Waldstück ;-) Tee, Wasser, Cola, Elektrolyt und Bananen gab es dann bei km 13 in Hofheim - gleich bei der letzten Tankstelle vor der Autobahn.

Weiter ging es über Weilbach und die Wicker Warte durch die Weinberge und dann am Main entlang nach Kostheim. Bei km 20 und 26 gab es noch einmal Verpflegungsstationen. Übrigens wurden dort immer etwa 6 Minuten Pause gemacht, sonst wäre die Gruppe zu weit auseinandergezogen worden. Und zwischendurch immer wieder Warnsignale wie bei den Skate-Nights für die hinteren Läufer, wenn Verkehrsinseln, Schilder oder "Pömpel" den mal breiteren, mal schmaleren Weg störten. Die letzte Steigung war dann die Theodor-Heuss-Brücke über den Rhein - aber das Ziel war nahe, das musste jetzt auch noch gehen. Tempo natürlich immer noch unverändert, die Pacemaker waren klasse. Auf der Brücke begannen wir dann, die La-Ola-Welle für den Zieleinlauf zu übern, und "zu spät - die Hesse komme" zu grölen - die Stimmung war einfach bombig. Noch 2 Schleifen durch die Mainzer Innenstadt und wir liefen unter dem Jubel der Zuschauer und genug eigenem Krach auf den Domplatz. Alle Arten von Getränken (ich probierte erstmals nach dem Laufen ein Alkoholfreies Bier), Nudeln, Eintopf, Bananen, Urkunden und einige weitere Stände versorgten die Läufer mit allem, was das Herz begehrt. Unsere Taschen warteten schon in 2 Zelten, bevor wir in den dauernd startenden Bussen wieder nach Kelkheim zurückfahren konnten.

Der Lauf war einfach ein Traum. Das Laufen in der Gruppe machte unglaublich Spass: kein Leistungsdruck, alle waren bester Stimmung, viele gute Gespräche, hier und da ein Scherz und das bis zum Ende des Laufes. Einfach toll. Dazu das traumhafte Wetter ... die ganze Zeit strahlender Sonnenschein und es wurde immer wärmer. Ich habe bislang noch nie so einen schönen Lauf mitgemacht. Und alles ganz ohne Probleme. Die Beine waren am Ende zwar nicht mehr wirklich locker, aber die 8 Kilometer mehr für den Marathon hätte ich zumindest heute (locker) hinbekommen.

hier noch die Splits ;-)

6:00 x 33,735 (danke an die Pacemaker)
Sonstiges: Run-Up-Party am Vorabend mit Tombola, Podiumsdiskussion unter anderem mit Dieter Baumann und lecker Essen.

 
 
Letzte Änderung: 10.11.2003 Home © by joefri