Weltmeisterliche Autogrammstunde
 
 

Im Kaufhaus Karstadt in Wiesbaden fand am 09.01.2002 eine Autogrammstunde mit 2 unserer Weltmeisterinnen und meiner Wenigkeit statt. Organisiert wurde das ganze von Herrn Julius Kleebach vom Landesverband Hessen, ganz dickes Lob für dessen großen persönlichen Einsatz.

Folgendermaßen war es organisiert:

Seit Montag hängen beim Karstadt in Wiesbaden DIN A3 Plakate mit dem Foto unserer Weltmeisterinnen bei der Siegerehrung, dem dicken Aufdruck "Weltmeister 2001", den Namen und einem Aufkleber darüber "Autogrammstunde am Mittwoch, den 09.01. ab 16:00 im Erdgeschoss". Diese Plakate hingen innen verteilt, im Haupteingang, in den Hauptschaufenstern und auf 3 Plakatständern auch draußen auf der Straße vor dem Kaufhaus, sogar nachts.

Für die Autogrammstunde war eine große Tafel vom DBV aufgebaut (ich nehme mal an die, die sonst auch auf den Spielemessen verwendet wird), ein Ständer mit DIN A4-Blättern zum Mitnehmen "Kurzerklärung von Bridge", davor ein großer Tisch, an dem Pony Nehmert und Katrin Farwig saßen und eifrig Autogramme schrieben.
Ich stand auf der anderen Seite des Ganges mit einem Mikrofon, einer Lostrommel und der Preistafel. Es gab schwarze T-Shirts, Rucksäcke, Stofftaschen, jeweils mit Bridge-Motiv/Aufdruck. Außerdem Kartenspiele und Aufkleber "Bridge ist Cool". Nieten gab es keine, ich schätze mal, es waren an die 200 Lose (schwer zu schätzen, die Leute kamen mir endlos vor und ebenfalls die Anzahl der Aufkleber, die ich verteilt habe). Außerdem gab es sowohl neben den Preisen als auch am Autogrammtisch Bridge-Bücher, und zwar "Bridge für Kinder" "Mein erstes Bridge-Buch" und so ein grünes DBV-Buch (sorry, ich bin kein Bridgelehrer, kenne mich in der einschlägigen Literatur daher nicht so gut aus).

Start war pünktlich um 16:00 (wobei zu dem Zeitpunkt ein paar "gekaufte" Bridger dawaren, die sich immer wieder für Autogramme angestellt hätten, wenn keiner gekommen wäre, und ein paar ungeduldige Karstadt-Kunden, die auf den Start der Lotterie warteten). Ich pries munter Bridge, unsere Damen, die Winterolympiade und natürlich meine Preise an. Ich hatte den Eindruck, dass die Schlange bei der Lotterie genauso lang war, wie bei den schreibenden Damen, es haben sich also viele ein Autogramm geholt. Die Preise reichten ca. bis 16:45, danach wurden allerdings beide Schlangen sofort merklich kürzer.
Das Fernsehen war da, der Bericht kommt morgen (Donnerstag, 10.01.02) um 19:30 auf HR in der Hessenschau.
Sämtliche örtlichen Zeitungen waren da (also 2), großer Fotobericht wird (morgen ?) kommen.
Der Chefredakteur des Bridge-Magazins war selbstverständlich auch da.

Daraufhin haben die Damen noch eine grüne Tischdecke und 4 Biddingboxen aufgebaut (ich bin immer wieder erstaunt, was so in eine Handtasche reingeht), Herrn Kleebach und Frau Miroslaw dazugesetzt und mit Spielen begonnen. Das Fernsehen nahm das Spiel auf, ich versuchte mich in einem Live-Bericht a'la Fussballkommentator (was tatsächlich irgendwie ging, ich weiss allerdings nur, dass die Bridger begeistert waren, von den unbeteiligten Passanten habe ich keine Rückmeldung). 3 Boards haben wir geschafft (in denen die nicht eingespielte Partnerschaft Farwig - Kleebach die Damen Nehmert - Miroslaw mit 4 Pik =, 3 Pik + 1 und 3 Coeur des Gegners geschlagen sozusagen mit 640 : 0 abgeledert haben).
Um 17:30 war die Veranstaltung dann zu ende (keine Preise mehr, fast keine Autogrammkarten mehr, Joefri heiser).

Es war eine klasse Idee, super vorbereitet und umgesetzt, und Karstadt hat mir angeboten einen Stand für Bügeleisen, Dosenöffner und Schlankheitspillen im Dauerabo bei ihnen zu eröffnen. Soll heißen, die Geschäftsleitung war von der Veranstaltung auch angetan. Und solch eine Vermarktungsgelegenheit wie den Gewinn einer WM bekommt man ja auch nicht alle Tage.

Erkenntnisse:

  • wir haben kein einziges Buch verkauft. Ich denke auch, das kann auf solch einer Veranstaltung nicht klappen. Eine gute Idee wäre die Bücher als Preise zu verlosen, wenn 10% der Buchgewinner Interesse haben, ist das schon eine tolle Quote. Die könnte man ja noch verbessern, wenn man fragt, ob jemand T-Shirt/Rucksack oder das Buch haben will. Was ich übrigens unmöglich finde: Das Bridgebuch für Kinder ist mit 23 Euro das mit Abstand teuerste. Ich weiß, es wird vermutlich nicht vom Verband herausgegeben. Aber vielleicht kann der Verband hier etwas subventionieren, wenn man diese Zielgruppe erreichen möchte.
  • man muss zu zweit in der Moderation sein. Es ist fast unmöglich, gleichzeitig Leute an den Stand zu locken, das Interesse für Bridge zu wecken, aufzupassen dass jeder nur ein Los nimmt und Verhandlungen bzgl. der gewünschten T-Shirt-Größe zu führen. Ich hab das zwar irgendwie hinbekommen, aber der Informationsgehalt meiner Ansagen litt darunter.
  • ich habe diese 2seitige Kurzerklärung von Bridge das erste Mal gesehen. Den Anfang (Zitate berühmter Personen, wie z.B. Omar Sharif "Bridge ist die zweit-schönste Nebensache der Welt") finde ich gelungen. Die nachfolgende Erklärung der Spielidee ist zwar korrekt aber nicht richtig mitreißend. Ich würde dies auf Kosten der Genauigkeit etwas schmissiger gestalten, soll das doch der Bridge-Lehrer in den ersten Stunden etwas relativieren. Eine Kontaktadresse ist leider nur für einen Teil der Bevölkerung angegeben, nämlich die Internet-Seite und die Email-Adresse der Geschäftsstelle. Hier fehlt dringend die Postanschrift und eine Telefon-Nummer.

Resümee

Gelungene Öffentlichkeitsarbeit ist kein Zufallsprodukt, sondern muss geplant und gut durchdacht werden und kostet einen Haufen Arbeit. Der Verband muss hier in Zukunft sicherlich ein paar Mark mehr investieren, aber dann bitte von Profis beraten, damit das Geld an der richtigen Stelle ausgegeben wird. Wichtig dabei ist, immer zuerst die Zielsetzung einer Marketingstrategie zu definieren und dann die Maßnahmen. Und lieber ein paar Dinge weniger vornehmen, die dann aber konsequent durchziehen. Herr Kleebach war in seinem früheren Berufsleben Marketingprofi, was natürlich bei dieser Aktion sehr hilfreich war. Wir haben im Anschluss beim Kaffee natürlich auch über Themen wie die Wiederholung dieser Veranstaltung beim Karstadt Heidelberg, die Gründung von Betriebssportgruppen, Sponsoren, Kinder zum Bridge diskutiert. Nicht mit wirklich konkreten Ergebnissen, aber wir haben festgestellt, wieviel Ideen man in so kurzer Zeit zusammenbringen kann.


 
 
Letzte Änderung: 12.01.2002 Home © by joefri